Havelland: Gedenken an die Opfer des Faschismus

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Im Landkreis Havelland wurde anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung an mehreren Orten, unter anderem in Rathenow und Premnitz, den Opfern des Faschismus gedacht.

Kundgebung am Sowjetischen Ehrenfriedhof in Rathenow

In Rathenow versammelten sich ab 15.30 Uhr ungefähr 30 Menschen am sowjetischen Ehrenfriedhof in der Ferdinand-Lassalle-Straße, um den beim Kampf um die Stadt gefallenen Rotarmisten zu ehren.

In seinem Redebeitrag erinnerte Bürgermeister Ronald Seeger an die Opfer des Krieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, insbesondere an die 6 Millionen ermordeten Jüd_innen. Weiterhin betonte er, dass so etwas in Deutschland nie wieder geschehen darf und würdigte den 8. Mai als Tag der Befreiung. In Bezug auf neonazistische Tendenzen in der Gesellschaft bekräftigte Seeger, dass „ein schnelles Eingreifen bei Ausschreitungen des Rechtsextremismus und des Rassismus“ sein Ziel bleibt. „Ein Erstarken von Fremdenfeindlichkeit, rechtsextremistischen Auswüchsen, Antisemitismus oder europafeindlichen Positionen darf es in unserer Stadt oder (…) in unserer Gesellschaft nicht geben“, so der Bürgermeister weiter.

Anschließend übergab Ronald Seeger Brandenburgs Sozialministerin und gleichzeitig Vorsitzende der Rathenower Stadtverordnetenversammlung, Diana Golze, das Wort. Auch sie erinnerte zunächst an die vielen Opfer des zweiten Weltkrieges. Weiterhin bedauerte sie aber auch, dass die Zeitzeugen aus dieser Epoche immer weniger werden. Deshalb begrüßte Golze, dass der Brandenburger Landtag den 8. Mai als Tag der Befreiung vor kurzem zum offiziellen Gedenktag erklärt hatte. Andererseits mahnte die Ministerin aber auch, dass das bloße Gedenken, beispielsweise im Kampf gegen den Rechtsextremismus nicht ausreicht. „Demokratie muss jeden Tag neu erstritten und neu erkämpft werden“, so Diana Golze.

Anschließend legten Vertreten von Parteien, Vereinigungen und Initiativen gemeinsam Kränze am Denkmal der Anfang Mai 1945 im Kampf um Rathenow gefallenen Sowjetsoldaten nieder.

Die Stadt an der Havel wurde bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Truppen des NS Regimes „verteidigt“ und dadurch zu Dreivierteln zerstört.

Kranzniederlegung am OdF-Denkmal in Premnitz

In Premnitz fand das offizielle Gedenken an die Opfer des Faschismus bereits ab 10.00 Uhr statt. Etwas später folgte eine weitere Zeremonie, offenbar von Berufstätigen. In Erinnerung an die im ehemaligen IG Farben Werk zur Zwangsarbeit gepressten und in dutzenden Fällen auch dort ermordeten Menschen wurden Blumengebinde am Denkmal der Opfer des Faschismus (OdF) in der Ernst Thälmann Straße niedergelegt.

Anders als Rathenow fiel Premnitz im Mai 1945 nicht dem Wahnsinn des vom NS Regime entfachten Krieges zum Opfer. Werksarbeiter_innen ergriffen damals rechtzeitig die Initiative und übergaben die Stadt kampflos an die Rote Armee.

Fotos: hier

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